A l'occasion de la première année de l'Association Zurichoise des Professeurs de Français, Gabriela Ochsner avait écrit un article pour le journal du MVZ (Qi 3/2018). Retrouvez-le en intégralité : Ein Jahr Association Zurichoise des Professeurs de Français (AZPF) Immer wieder gerät das Französisch in den Fokus bildungspolitischer Diskussionen und der öffentlichen Aufmerksamkeit, etwa als es in verschiedenen Kantonen um die Abschaffung oder Beibehaltung des Französischunterrichts auf der Primarstufe ging. Veränderungen im Gesamtsystem betreffen gegenwärtig und in naher Zukunft das Fach Französisch besonders spürbar: die Verlegung von Französischlektionen von der Sekundarstufe I auf die Primarschule, die Einführung des Lehrplans 21 in der Volksschule und die geplante Abschaffung des Französisch an der Aufnahmeprüfung ins Kurzzeitgymnasium. Gabriela Ochsner Jannibelli, Französischlehrerin am Realgymnasium Rämibühl, Vorstandsmitglied der AZPF Die genannten Punkte sind nur einige der Gründe, welche vor gut einem Jahr engagierte Lehrpersonen der HSGYM-Fachkonferenzen bewogen, den Verein AZPF zu gründen. An verschiedenen Veranstaltungen zur gymnasialen Bildung, insbesondere aber im Zusammenhang mit der Lü16 und der Erhöhung der Lektionenverpflichtung wurde klar, dass die Französischlehrpersonen ihre Interessen mit eigener Stimme vertreten müssen. Dabei geht es weniger um gewerkschaftliche Anliegen, welche durch den MVZ gut vertreten werden, im Fokus steht vielmehr die Sorge um die Qualität des gymnasialen Französischunterrichts und die Berufszufriedenheit der Lehrpersonen. Eine Lobby für ein unnötiges und unbeliebtes Fach? In zahlreichen Abstimmungen haben sich Stimmbürgerinnen und Stimmbürger für das Fach Französisch ausgesprochen und damit auch ein Votum für die viersprachige Schweiz abgegeben. Die Sprachenkonzepte der EDK betonen den Nutzen der Fremdsprachen für die schweizerische Wirtschaft und Gesellschaft und auch für das Individuum. Wer sich auf eine anspruchsvolle Stelle in der Schweiz bewirbt, sollte neben dem Englisch auch solide Kenntnisse in einer weiteren Landessprache vorweisen. Unnötig ist das Französisch also keinesfalls, sofern man sich überhaupt auf solch eine utilitaristische Sichtweise einlassen möchte. Unbeliebt schon eher. Die Studien von Prof. Dr. Eberle zeigen, dass Französisch neben Mathematik das unbeliebteste Fach ist und, bei dem insbesondere die Maturanden (gegen 40%!) ungenügende Noten in Kauf nehmen. In Gesprächen zeigen sich erfahrene Lehrpersonen wenig erstaunt darüber, dass gerade jene Fächer, die auf kontinuierlichem Lernen aufbauen und einst doppelt gewichtet waren, heute besonders viele ungenügende Noten aufweisen. Anders ausgedrückt: die Lernenden verhalten sich ökonomisch und optimieren ihren Einsatz. Gegen dieses Schülerverhalten ist prinzipiell nichts einzuwenden, denn das System lässt es ja zu. Bemerkenswert ist aber die Tatsache, dass man bei gleichem Befund das Französisch in Frage stellt, während in der Mathematik durch die basalen Kompetenzen mehr Verbindlichkeit geschaffen werden soll. Eine Lobby für ein Fach, das zentrale Ziele der gymnasialen Matur vertritt Der Französischunterricht hat sich in den vergangen Jahrzehnten stark gewandelt: er wurde kommunikativer und durch den Einbezug frankophoner Themen und Literaturen vielfältiger. Zusätzlich zum bereits erwähnten Nutzen von Fremdsprachen erlaubt das Französisch als Sprach- und Kulturfach das Herstellen mannigfacher Bezüge und Zugänge auf nationaler und internationaler Ebene. Die Beschäftigung mit Medien und Literatur der Westschweiz fördert das Verständnis für die mehrsprachige Schweiz und für die Perspektive der Romandie. Als Sprache unseres Nachbarstaates lässt sie unsere Schüler teilhaben am Kern europäischen Denkens – man denke an die Texte der Aufklärung oder moderne Denker wie Foucault oder Bourdieu – und auch an seiner Gegenwartskultur wie etwa dem reichen französischen Filmschaffen. Auf der globalen Ebene öffnet das Französisch einen direkten Zugang zu den Literaturen und Kulturen Québecs, des Maghreb und Westafrikas. Gerade die Auseinandersetzung mit Afrika bietet sich an für spannende interdisziplinäre Projekte, zum Beispiel mit Geografie oder Wirtschaft. Die AZPF setzt sich ein für einen modernen, sich an der Vielfalt frankophoner Kulturräume orientierenden Französischunterrichts. So bilden die von der Arbeitsgruppe Zurich francophone erfolgreich durchgeführten Apéro-Livres nicht nur eine Plattform für den kollegialen Austausch, sondern auch eine informelle Weiterbildung zu frankophonen Neuerscheinungen. Gegen die Reduktion auf ein reines Sprachfach In seiner Analyse der Lehrpläne der Schweizerischen Gymnasien (2017, S. 106f.) stellt Prof. Dr. Bonati fest, dass unter dem starken Einfluss des Gemeinsamen Europäischen Sprachrahmens GER mit seiner Ausrichtung auf die sprachlichen Fertigkeiten das Bewusstsein für die gymnasialen Inhalte in den modernen Fremdsprachen gelitten hat. Durch die Reduktion des Französisch auf ein reines Sprachfach, zumal in utilitaristischer Deutung, begann seine Legitimation zu wanken: für einen reinen Sprachkurs würden zwei Lektionen reichen und am Ende bräuchte es auch keine an der Universität ausgebildete Lehrpersonen – so gewisse Stimmen aus der Bildungsverwaltung von Nachbarkantonen. Doch auch die EDK beschreitet mit dem Sprachenkonzept für die gesamte Sekundarstufe II einen nicht unproblematischen Weg. Das Konzept basiert auf dem GER und orientiert sich an der beruflichen Ausbildung, auch hier werden die gymnasialen Ziele vernachlässigt. Dieser reduzierten Betrachtungsweise möchte die AZPF entgegentreten und die vielfältigen Beiträge des Französisch an die gymnasiale Bildung sichtbar machen. Chancen wahrnehmen und den Austausch pflegen Die eingangs erwähnten Veränderungen können als weitere Bedrohung des gymnasialen Französischunterrichts gewertet werden. Der Lehrplan 21, welcher sich auf die Kompetenzen des GER abstützt, wie auch die Verlagerung von Lektionen auf die Primarstufe sind nicht unproblematisch. Die Einführung des neuen Lehrmittels «Dis donc!» kann aber auch als Chance betrachtet werden, führt es doch die Primarschüler/-innen bereits an das Niveau A.2 heran und die Sekundarschüler/-innen ans Niveau B1. Ein Teil des eigentlichen Spracherwerbs wird auf den vorgängigen Stufen geleistet, und das Gymnasium kann, im Idealfall, auf ein beachtliches Vorwissen aufbauen und gemäss den neuen Methoden inhaltsorientiert arbeiten. Grafik: Neue Lektionentafeln Sek I ab 19/20 (Quelle: Lehrmittelverlag Zürich) Damit dieser Idealfall eintritt, braucht es sorgfältige Absprachen an den Schnittstellen, und gerade an diesen ist die AZPF bereits aktiv geworden, zum Beispiel an den Regionaldialogen von VSGYM oder durch die Organisation der Präsentation des neuen Lehrmittel «Dis donc!». Aktuell steht die Schnittstelle Primarschule – Langgymnasium im Fokus, denn ab 2019 treten Schüler/-innen, welche mit dem neuen Lehrmittel und neuer Stundendotation gearbeitet haben, ins Langgymnasium ein. Es ist der AZPF ein Anliegen, dass die Schüler beim Eintritt ans Lang- wie ans Kurzzeitgymnasium dort abgeholt werden, wo sie gemäss Lehrplan und Lehrmittel stehen. Zufrieden mit dem bisher Erreichten An ihrer ersten Jahresversammlung im März blickte die junge Association auf zahlreiche Aktivitäten in den verschiedenen Arbeitsgruppen zurück, wobei die Anlässe der Gruppe «Zurich francophone» besonders gut besucht waren. Auch die Zahl der Mitglieder hat sich erfreulich entwickelt, so dass heute fast alle Zürcher Gymnasien vertreten sind. Als kleiner, aktiver Berufsverband für Französischlehrpersonen aller Schulstufen möchte die AZPF einen Beitrag leisten zur positiven Wahrnehmung des Schulfachs Französisch, zur Erhaltung der Qualität des Französischunterrichts, zur Nachwuchsförderung und zur Berufszufriedenheit aller Unterrichtenden. Erschienen in Qi (Zeitschrift des Mittelschullehrpersonenverbands Zürich) 3/2018
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